Montag, 25. November 2013

Allein

Die Liebe - ein grosses Wort. Sie verletzt mehr als jedes andere Gefühl, sie ist stärker als Zorn, sie beflügelt die Seele und ist dennoch zerstörerisch.
Die Liebe ist ein grosses Stück Geschichte im Leben von jedem Menschen. Sie bedeutet Hingabe, Vertrauen und Offenheit an eine besondere Person die man liebt. Und sie ist gross, so gross, dass sie alles in den Schatten stellen kann.
Doch was ist sie wirklich? Denn Liebe ist nicht gleich Liebe.

Die Liebe zwischen Freunden, man wird unterstützt, bekommt aufbauende Worte von Menschen um einen herum und sie entscheidet, mit wem man seine Freizeit verbringt und mit wem nicht. Freunde sind die, die einen vom Boden kratzen, wenn das Leben einen von der Brücke schmeisst, man kann ohne sie nicht leben. Sie sind es, die entscheiden, wie man lebt.

Die Liebe in der Familie gibt einem ein Zuhause. Familie bedeutet die Menschen, die gewillt und zugleich verpflichtet sind, einen anderen zu stützen, zu schützen, ihm Liebe zu geben und das Vertrauen aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Familie einen oft auf die Palme bringt und nervt, merkt man erst, wenn sie weg ist, was man hatte. 

Und da ist noch die Liebe zwischen den "Liebenden", sie ist wohl die stärkste und mächtigste. Mir fällt immer wieder auf, wie viel Macht sie doch besitzt. Man verbringt Stunden um Stunden in Zweisamkeit, geniesst ohnehin schon schöne Momente noch schöner und empfindet das Einzigartige als unfassbar und überwältigend. 
Doch auch die anscheinend belanglosen Zeiten, ein Filmabend auf der Couch, ein Abendessen im Fastfood-Restaurant gegenüber oder nur schon die Busfahrt zur Arbeit und zur Schule versüsst sie, gibt ihnen das gewisse Etwas. Ist sie nicht das, was uns am Leben hält? Liebe ist allgegenwärtig, ohne sie zu Leben ist unmöglich. Und dann ist sie auf einmal nicht mehr da, so wie man sie kannte. Nicht mehr wohlig warm, nicht mehr gefühlvoll und erleichternd. Das so schöne Gefühl von Vertrauen, Intimität und Leichtherzigkeit weicht der zerstörerischen Realität die einen auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Das Herz wird schwer, zerschlagen von Wut und Enttäuschung und es hat alles auf ein Mal keinen Sinn mehr. Man steht allein da. Weiss nicht, was zu tun ist. Man versteckt sich unter der grossen Bettdecke der Einsamkeit und kommt nicht mehr hervor, in dem Glauben, nie mehr etwas Dergleichen zu finden. Mein Vater sagt oft: Man muss sich noch was für später aufheben. Das gibt den Anstoss dazu, klein anzufangen und sich nach oben zu arbeiten, nach oben zu lieben. Dann steht man da, allein, und merkt, dass man das Grösste und Schönste schon erlebt hat, gleichzeitig in dem Wissen, dass man es nie wieder so erleben wird. Denn die Zeiten sind vorbei. Die Zeiten von langen Nächten liegend auf dem kühlen Rasen in die Sterne schauend, die Zeiten von gemeinsamen Weihnachtsfesten und Abenden im Wald am Lagerfeuer, mit heisser Suppe und Kerzen. Die Zeiten zu zweit in Ruhe gelassen und die grosse weite Welt da draussen kann einem nichts anhaben.

Das Herz wird schwer, der innere Spiegel der Täuschung zerbricht in einem - klirr - die Realität holt einen ein und zeigt einem wieder einmal das eigene Scheitern. Man gibt sein Bestes und es reicht dennoch nicht. Es reicht nicht. Es reicht nie. Und ehe man sich versieht stirbt die kleinste Hoffnung auf eine Rückkehr der guten alten Zeiten.

Die Liebe der Liebenden wird zu freundschaftlicher Liebe. Und vom einen Moment auf den anderen tritt jemand auf dem ohnehin schon schwarzen Loch wo 'mal das Herz war herum und merkt es nicht einmal. Es tut weh, der psychische Schmerz wird physisch, nimmt sie völlig ein, sie knickt, fällt, und gibt auf.ff


Mittwoch, 13. November 2013

Fassaden-Break

Mann, war das eine lustige Zeit! Zwei Wochen hab ich Spass gehabt, mein Leben und den Ausgang geniessen können, mit Freunden spontan was machen. Hab mir schon Hoffnungen gemacht, dass alles vorbei ist, aber so schnell kann man sich täuschen. Da ist es wieder, dieses Gefühl. Ist es wegen dem Kaffee heute Morgen? Zu viel Zucker? Oder hab ich mal wieder zu wenig geschlafen? Ach, wem mach ich was vor. Ich weiss doch genau was es ist. Alles zusammen. Dazu noch eine kleine stressige Situation, ein Gedanke, ein Moment der überwältigenden Wut, und schon ist's mit der Ruhe schon wieder vorbei.
Langsam schleicht es sich an, zuerst ein Tag Herzklopfen, Rhythmusstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Dann am Zweiten innere Unruhe, das ständige innere Zittern der Finger, Anspannung. Der dritte Tag, gezeichnet von dem Gefühl innerer Vibration, ständiger Bewegungsdrang und keine Ausdauer. Dann ist er da. Ich weiss, heute Abend setz' ich mich hin, und kann es nur über mich ergehen lassen. Es ausstehen. Es zulassen. Als wüsste ich nicht, was mich da erwartet, den Tag über fleissig ignoriert und bekämpf, schlägt es in der Ruhe doppelt zu.
Meine Finger machen was sie wollen, spielen unbewusst mit den Bändeln der Couch-Decke. Meine Augen zucken, schauen hier, dann dort, dann wieder woanders hin. Da hat sich doch was bewegt!? Da kommt sie. Ich kann sie schon sehen. Wenn die Angst kommt, wird es dunkel, still. Wie betäubt sitz ich da, keiner zuhause? Keine Hilfe? Kein Gedanke mehr fassbar. Niemand der mir hilft. Niemand der helfen kann. Und dann ist sie da, es geht ganz schnell, von einer zur anderen Sekunde. Sah die Lampe schon immer so beängstigend aus? Ich muss hier raus! Die Decke fällt. Sofort raus! Nein, nicht bewegen, nicht ablenken. Lass es zu. Zehn Minuten. Zwanzig. Dreissig. Vorbei. Endlich. Es bleibt die Unruhe. 
Das Gefühl, alle schauen mich an. Sie sehen nicht, was abgeht. Soll ich es erzählen? Die Fassade brechen? Nein, nicht heute, vielleicht morgen, übermorgen. Nie? Keiner weiss es, keiner versteht es. 
Was bleibt, ist die Angst vor der Angst, verstehst Du? Ich weiss, sie kommt wieder. Wann? Lass mir ein bisschen Ruhe! Nur ein paar Wochen. Spass, Spontanität, sorgenloses Leben. 

Mittwoch, 6. November 2013

Leben in der Anarchie

So weit hab ich gar nicht gedacht...Klar, man macht sich mal Gedanken drüber, wie es wäre, wenn es anders wäre.
In einer Anarchie leben? Geht das?
Heute Mittag hatte ich eine interessante Diskussion mit ein paar Schulfreundinnen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Anarchie bei uns möglich wäre. Ist doch schön: jeder ist frei, man kann machen was man will, es gibt keine Pflichten und keine Regierung die einem die Schule oder sonst was aufzwingt. Das einzig schwierige an der Sache ist der Weg dorthin. Schwierig ist noch untertrieben, eher schier unmöglich!
Meine Diskussionspartnerin, wenn man nicht sagen kann -gegnerin, ist fest der Überzeugung, dass die Anarchie nicht möglich ist. Wie auch? Keiner räumt den Müll auf der Strasse weg, keiner regiert, keiner ist untergeordnet.
Aber funktioniert unsere Gesellschaft wirklich nur im "Schubladensystem"?
Würde ein Mensch in der heutigen Zeit in eine bestehende herrschaftslose Gesellschaft geboren, würde er sich perfekt anpassen können. Er wird in ein funktionierendes System eingegliedert und bekommt von Anfang an die nötigen Tugenden und den Anstand beigebracht und wird der Gesellschaft entsprechend erzogen.
Doch wer sorgt denn jetzt für die Sauberkeit im öffentlichen Bereich oder wer baut Gemüse für den Handel an? Naja, ich bezweifle, dass es in dieser Situation Handel geben würde. Aber mein Stichwort dazu ist: Eigenversorger. Jede Familie, jeder einzeln sorgt für sich selbst mit einem Gemüsebeet im Vorgarten und den entsprechenden Handwerkereigenschaften. Der öffentliche Raum würde auch schön bleiben, denn jeder Einzelne wills ja schön haben, da hebt man halt mal ein "Papierli" auf und spukt seinen Kaugummi nicht einfach auf den Boden.
Wenn es streit geben würde, würden sich die Leute früher oder später wieder vertragen. Oder einfach die Gegend verlassen, es ist ja keiner da, der einen an einer Arbeitsstelle festhält. Und wenn es einmal nicht wieder gut werden sollte, trägt man den Kampf ganz altmodisch aus mit den Fäusten aus, was, gebe ich zu, einigen in unserer aktuellen Gesellschaft doch ganz schön gut tun würde.

In dem Meinungskampf heute Mittag lenkte Gott sei Dank früh genug jemand ein und beendete elegant die Diskussion, denn das wäre wohl nicht das erste Mal gewesen, wo der Tag in Streit und Zickerei aufgrund von Sturheit und Beharren ausgeht.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Von Kitsch und Liebe - Die Leiden des jungen Werther, Brief vom 16. Juni

Es ist so wunderschön kitschig wie Werther von seiner Angebeteten redet. Der Text gleitet zähflüssig in allem Schmachten dahin; wie jemand so von einer Frau reden kann ist mir ein Rätsel. Zudem heutzutage nicht mehr denkbar, dass ein junger Mann solche Worte über die Lippen, bzw. auf Papier bringen kann...
Und doch erkennt man viele Gemeinsamkeiten von der damaligen Zeit zur heutigen. Wie er sie anbetet, wie sie zusammen tanzen, wie sie zusammen am Fenster stehen, die Zweisamkeit geniessen. Der Flirt zwischen ihnen ist gewagt, aber beidseitig. Lotte weiss genau, dass sie eigentlich schon vergeben ist, sie dürfte gar nicht hier sein. Aber gegen die wahre Liebe kann man eben nichts unternehmen. Ausserdem glaube ich, dass es, gerade auch weil es verboten ist, zwischen den beiden so "gefunkt" hat. Bekanntlich sind die verbotenen Dinge ja doppelt interessant. 
Das ist Liebe, wenn man über Regeln und Tugenden hinweg sieht und einfach das tut, wonach einem der Sinn steht. Vielleicht ganz wie Werther, jedoch das komplette Gegenteil der Weltansicht von Albert, den er ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kennt. Es muss schrecklich für ihn gewesen sein, als er realisierte, dass er sie so oder so verlieren wird. Doch noch schrecklicher, als er erkannte, an wen er sie verlieren wird.
Mit jeder Zeile fühlt man mehr mit den beiden mit. Wie sie sich lieben. Es scheint alles zu stimmen. Und obwohl man weiss, dass diese Geschichte so oder so kein Gutes Ende haben wird, klammert man sich an dieses kleine Fünkchen Hoffnung, dass sie doch noch glücklich werden...
"Wie ich mich unter dem Gespräche in den schwarzen Augen weidete, wie die lebendigen Lippen und die frischen munteren Wangen meine ganze Seele anzogen, wie ich in den herrlichen Sinn ihrer Rede ganz versunken, oft gar die Worte nicht hörte, mit denen sie sich ausdrückte" - Werther"

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Herr Bilbo Beutlin und seine nächtlichen Aktivitäten

Ich sitz mitten in der Nacht im Zug nach Wohlen und unterhalte mich mit einem guten Freund, als die Kontrolleurin nach den Tickets fragt. Ganz vorbildlich und wie immer haben wir natürlich eine Fahrkarte und können ohne weiteres nach einer Minute Unterbruch weiter über völlig belanglose Dinge reden, die wir diese Woche erlebt haben. Doch eine lustige Szene lenkt mich von seiner Geschichte ab...
Dazu muss ich aber ein bisschen ausholen:
Als wir vor ca. 10 Minuten in die S-Bahn eingestiegen sind, waren alle Passagiere, mehrheitlich allein unterwegs, völlig in ihre Arbeit oder was auch immer vertieft. Es war totenstille. Und das sage ich nicht nur so, man hätte eine Stecknadel fallen hören! Nur wir zwei haben uns fröhlich über irgendwelche Streitereien zwischen Leuten aus unserer Clique vergnügt, niemand um uns hat sich aus der Ruhe bringen lassen, keine Blicke, kein Gruss.
Und dann, kurz bevor die Bahn losfahren sollte, kommen zwei laut schnaufende, vielleicht um die 20-jährige, ganz offensichtlich mindestens bekiffte Jungens herein und setzen sich, nein, ich muss sagen STOLPERN in ein Viererabteil knapp noch in Sichtweite, aber in dieser Lautstärke gut hörbar. 
Gleichzeitig, die Blicke folgen den zwei Torkelnden, sind T. und ich ins Gespräch vertieft. Den Lautstärkepegel angepasst an die mittlerweile doch lautere Umgebung lassen wir uns nicht stören, bis die Kontrolleurin kommt. Billet gezeigt, wie gehabt, weiter im Gespräch. Doch nach einer kurzen Weile, die Kontrolleure sind bei den, ich nenn sie mal "Hobbits" (später mehr dazu), angekommen, lasse ich mich ablenken von der Geschichte die mir gerade erzählt wird.
Die zwei sind ganz offensichtlich nicht nur bekifft (das habe ich aus den bis zu uns vorstossenden Dämpfen geschlossen), sondern sie haben auch ganz schön "einen am Sockel". 
"Fahrkarten bitte" höre ich nur von der Frau BDWM-Angestellten, doch in ihrem Tonfall kann man klar erkennen, dass sie mit der solchen Art Passagiere vertraut ist. Nummer Eins gibt ihr das Ticket, ist auch ganz in Ordnung, "nur die Eselsohren müssten nicht sein". Nummer Zwei, ich zitiere, "hat das Abonnement vergessen". Der Herr Kontrolleur fragt nach einem Ausweis, dann könne er es kontrollieren und gut ist. Nein, er hat natürlich nichts dabei, weil er das Portemmonaie nicht dabei hat. Da meldet sich der Kumpel und sagt: "Wissen sie, es ist ihm letzte Woche gestohlen worden", das Augenzwinkern habe ich bis zu meinem Platz gehört. "Tja, das ist sehr dumm, dann geben sie mir doch mal ihren Namen, dann kann ich das anders nachschauen, und dann  melden sie sich nächste Woche einfach am SBB-Schalter". "Ja also mein Name..." - "Er heisst Bill-" "Genau, ich heisse Bilbo Beutlin", meint er, mit einer Ernsthaftigkeit als stünde sein Herr Oberleutnant vor ihm. In diesem Zustand  doch sehr beeindruckend. Bilbo Beutlin. Ich lasse den Moment genüsslich auf meiner imaginären Kopf-Stimmen-Zunge zergehen und warte nur auf die Antwort der Kontrolleure. "Ok, also Herr Beutlin, dann muss ich sie jetzt leider bitten, aus dem Fahrzeug zu steigen. Sie haben weder ein Abo dabei, noch eine Fahrkarte, noch einen Ausweis und sind so hacke voll, dass sie sich als Bilbo ausgeben. Bitte kommen sie mit." In der Zwischenzeit hat T. aufgehört zu reden, was ich ehrlich gesagt gar nicht mitbekommen habe und ist der Szene auch gefolgt. 
Und da merke ich, dass all die Leute, die vorher so streng, konzentriert und offensichtlich unfreundlich, sich aufgerichtet haben und die Szene mit Begeisterung grinsend verfolgen, wie wir auch.
Doch, schade wars, Bilbo und Frodo sind schon auf dem Weg nach draussen...

Die beiden hätte ich gerne noch den ganzen Abend beobachtet. 
Tja, da sieht man mal wieder, was Alkohol aus einem macht. Und es ist wunderbar mit anzusehen, wie sich jemand verzweifelt Mühe gibt, ernst und erwachsen zu wirken, obwohl er selber keinen Gedanken fassen kann. Sie haben in ihrem Rausch immerhin einen Dienst für die Allgemeinheit getan: Sie haben einigen Berufstätigen den Abend mit einem Lächeln versüsst :-)

Ödipus - Gefangen im Schicksal --Schuleintrag

Hauptgestalt:
Ödipus, Sohn des Königs Laios und der Königin Jokaste von Theben

Weitere Gestalten:
Menschen:
König Laios von Theben - Leiblicher Vater von Ödipus
Königin Jokaste von Theben - Leibliche Mutter und spätere Gemahlin von Ödipus
König Polybos und Königin Merope - König und Königin von Korinth und Pflegeeltern von Ödipus

Gestalten und Monster:
Sphinx - Mischung zwischen Löwe und Mensch mit Flügeln
Orakel - Orakel von Delphi, auch Sybille genannt


Die Sage des Ödipus:

Kurz und Knapp:
Der Sohn des Königspaares von Theben wird im Babyalter aufgrund von einer Vorhersage des Orakels von Delphi weggegeben und kommt auf Umwegen nach Korinth, wo er von dem Königspaar aufgenommen wird.
Jahre später reist er selbst zum Orakel, wo für ihn prophezeit wird, dass er seinen eigenen Vater umbringen und mit seiner Mutter Inzucht betreiben wird.
Aus Angst davor, dass er seine Pflegeeltern umbringt (er wusste nicht, dass seine "Eltern" nicht seine leiblichen waren), ging er nicht zurück nach Korinth und machte sich auf eine Reise. Auf dem Weg versperrte ihm ein Wagen den Weg und der Reisende schmiss mit einer Waffe nach Ödipus. Daraufhin brachte er den Mann um, ohne zu wissen, dass es sein leiblicher Vater war.
Er erreichte auch seine Geburtsstadt, die von einer Sphinx bedroht wurde. Er rettete die Stadt und wurde als Dank König und Mann von seiner eigenen Mutter. Als das bekannt wurde, brachte sich Jokaste um und Ödipus stach sich die Augen aus.

Ausführlich:
Die Geschichte, verfasst in einer Trilogie von Sophokles, fängt damit an, dass das Königspaar von Theben in Griechenland zum Orakel von Delphi geht, denn sie wünschten sich sehnlichst ein Kind. Doch die Weissagung, die Jokaste und Laios bekamen, war grauenhaft: Sie erfuhren, dass eben dieses Kind, was sie bekommen würden, den eigenen Vater umbringen und die Mutter heiraten würde. Geschockt durch die Aussage des Orakels beschlossen sie, lieber kein Kind in die Welt zu setzen. Doch wie es das Orakel voraussagte, bekamen sie trotzdem einen Sohn. 
Sie wollen auf keinen Fall, dass die Weissagungen Wahrheit werden und gaben den kleinen Ödipus einem Hirten, der das Kind in den Bergen aussetzen sollte. Doch dieser hatte Mitleid mit dem Kind und gab es einem anderen Hirten weiter, der in die Stadt Korinth ziehen wollte. 
In Korinth angekommen übergab der Hirte Ödipus an das Königspaar Polybos und Merope, die ihn bei sich aufnahmen. Ödipus hatte lange Zeit keine Ahnung davon, dass er ein Findelkind war. Nachdem sich aber ein betrunkener Mann auf einer Feier verplapperte und zu Ödipus sagte, er sei doch nur ein Findelkind, geriet Ödipus ins Denken. Er fragte seine Eltern, was es damit auf sich habe, diese wollten ihm jedoch nicht die Wahrheit sagen.
Er machte sich also selbst auf zum Orakel von Delphi, von dem er die gleichen schrecklichen Dinge erfuhr wie seine leiblichen Eltern zuvor. Aus Angst, diese Weissagung treffe auf Polybos und Merope zu, die er doch für seine eigenen Eltern hielt, entschied er sich dafür, nicht wieder nach Korinth zurückzukehren. Auf seiner Reise kam er nach Böotien, in dem die Stadt Theben lag, seine Geburtsstadt. Auf dem Weg dorthin kam ihm jedoch ein Wagen entgegen, der ihn von der Strasse drängen wollte. Ödipus wehrte sich, worauf der Passagier eine Waffe nach ihm schmiss. Ödipus schlug zurück und tötete aus Versehen seinen leiblichen Vater, denn es was Laios, der in dem Wagen sass. Dass dies sein eigener Vater war, wusste Ödipus zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Er reiste weiter nach Theben. Dort angelangt sah er, dass die Stadt von einer Sphinx bedroht wurde, die den Bewohnern Rätsel stellte. Wer sie nicht lösen konnte, musste sterben. In der Verzweiflung und Angst um seine Bewohner und Untertanen (denn es waren schon viele ermordet worden) verkündete der Regent Thebens, der Bruder von Königin Jokaste, dass der Mann, der das Rätsel lösen konnte, König von Theben und Mann seiner Schwester werden sollte. Als Ödipus das hörte, ging er, ermutigt durch die schlimmen Weissagungen des Orakels, zur Sphinx und hörte sich das Rätsel an. Sie sagte: "Was ist das? Es hat am Morgen vier Füsse, am Mittag zwei Füsse, und am Abend drei Füsse. Und wenn es die meisten Füsse benutzt, ist es am schwächsten." Für Ödipus war es ein Leichtes, die Lösung zu finden. Als Antwort sagte er: "Das ist der Mensch! Als kleines Kind krabbelt er auf allen Vieren, als Erwachsener geht er auf zwei Beinen, und wenn er alt ist, braucht er einen Krückstock." Die Sphinx war durch das gelöste Rätsel so verzweifelt, dass sie sich von einem Felsen in den Tod stürzte.
Wie versprochen, wurde Ödipus König von Theben und Mann an der Seite von Jokaste. Sie hatten zusammen vier Kinder.
Es ging nicht lange, und eine schlimme Pestwelle kam über Theben. Viele Menschen starben und Ödipus ging zum Orakel, um zu erfahren, was er gegen die Seuche tun konnte. Es sagte, er müsse den Mörder von Laios hinauswerfen. Er wusste aber nicht, wer das war, so liess er den blinden Wahrsager Tiresias kommen. Dieser teilte ihm mit, dass Ödipus selbst der Mörder war und dass Laios sein Vater und Ödipus' Frau seine eigene Mutter war. Zuerst wollte Ödipus nicht glauben, was er gehört hatte. Doch nach und nach kamen Beweise auf, die Hirten, die ihn nach Korinth brachten meldeten sich und auch ihm wurde klar, dass das die Wahrheit sein musste.
Als auch Jokaste von all dem erfuhr, rannte sie in ihr Schlafzimmer, schloss sich dort ein und erhängte sich in ihrer Verzweiflung. Bei Ödipus ging es ein bisschen länger, bis er das alles begriff. Doch als er Jokaste suchte, was sie schon tot. In seiner Verzweiflung nahm er die goldenen Spangen aus Jokastes Kleid und stach sich damit die Augen aus. 
Und um sein Volk von der Epidemie und dem Elend zu befreien, verliess er das Land sofort. 

Die Namensbedeutung:
Ödipus bedeutet so viel wie "geschwollener Fuss" oder verletzter Fuss". Er wurde so genannt, weil Laios und Jokaste ihm die Füsse zerstachen, bevor sie ihn dem Hirten übergaben. Das sollte bewirken, dass er nicht weit kommen sollte (obwohl er noch nicht laufen konnte) und das Blut sollte wilde Tiere anziehen.


Sage des Ödipus - die wahrscheinlich wichtigste Inzucht-Geschichte:
Sophokles soll mehr als 100 Sagen und Geschichten geschrieben haben, wobei Ödipus eine der wichtigsten ist. Es hat dem Menschen zeigen sollen, was Inzest für schlimme Folgen hat und dass es eine (Tod-)Sünde ist. Jokaste hat sich dadurch umgebracht, Ödipus hat schon vor der Geburt ein sehr grausames Schicksal zugeteilt bekommen und Theben wurde unter der Herrschaft von König Ödipus von der Pest heimgesucht.



Kunstwerke zum Thema:



Weitere Anregungen und Interpretationen zur Sage hier im Youtube-Video


Quellen:


Dienstag, 27. August 2013

Prometheus - Zwischen Kunst und List -- Schuleintrag




Die Hauptfigur:
Prometheus - der Schöpfer und Lehrer der Menschen in der Griechischen Mythologie 


Weitere wichtige Gestalten:

Menschen:

Pandora die Allbeschenkte: Geschaffen von Hephaistos im Auftrag von Zeus

Götter:

Zeus: Bestraft Prometheus für seine List mit dem Helios-Feuer
Hephaistos, Aphrodite, Hermes: Fertigung von Pandora der Allbeschenkten 


Kurz und Knapp:
Ein Sohn des alten Göttergeschlechts mit dem Namen Prometheus steigt auf die Erde hinab und schafft die Menschen. Wegen einer List in einer Abmachung zwischen Prometheus und Zeus wird den Menschen das Feuer vorenthalten. Als Prometheus sich aber vom Feuergott Helios neues Feuer holt und es den Menschen bringt, wird Zeus zornig. Er beauftragt Hephaistos, den Gott des Feuers und der Schmiedekunst, eine wunderschöne Jungfrau zu schaffen. Ihr wird eine Büchse mit Plagen und Krankheiten gegeben und auf die Erde geschickt, um die Macht und Zahl der Menschen zu begrenzen. Doch auch Prometheus wird bestraft: Er wird an einem Felsen im Kaukasus angekettet. Jeden Tag besucht ihn ein grosser Adler und frisst Teile seiner Leber. So muss er verweilen, ohne Trank, ohne Speisen und ohne Schlaf.


In Einzelheiten:
Die Entstehung der Welt war abgeschlossen und alles hatte seinen Platz gefunden. Doch es fehlten noch Gestalten, die die Erde mit ihrem Verstand und Geist beherrschen sollten.
So stieg Prometheus auf die Erde herab und schuf aus dem Boden, der getränkt war mit göttlichem Samen, die Menschen als Ebenbilder der Götter. Er schloss in ihnen gute und schlechte Eigenschaften der Tiere ein. Die Göttin Pallas Athene bewunderte sein Werk und hauchte ihnen Geist ein.
Doch die Menschen wussten nicht was sie tun sollten. Sie wussten nichts mit ihren Händen zu schaffen oder etwas mit ihrem Leben anzufangen. Prometheus bemerkte das und brachte ihnen Ackerbau und Handwerk bei. Mit seiner Hilfe lernten sie auch, Nutztiere zu halten, Häuser zu bauen und sie entdeckten das Erz, Silber und Gold. Doch Prometheus war nicht fähig, ihnen das Feuer zu geben, das konnten nur die Götter.
Mit der Zeit wurden die Götter auf die Menschen aufmerksam und boten ihnen Schutz an, wenn die Menschen sie im Gegenzug verehren würden. Prometheus ging als Vertreter der Menschen ins Reich der Götter und machte Vereinbarungen mit Zeus. Da dieser aber bemerkte, dass Prometheus ihn mit Opfergaben zu Gnade mit den Menschen bestach, sollten die Menschen bestraft werden, und er entzog ihnen das Feuer. Daraufhin überlegte sich Prometheus aber einen listigen Plan. Er näherte sich mit einem leicht entflammbaren Stengel dem vorbeifahrenden brennenden Wagen des Sonnengottes Helios und brachte so den Menschen das Feuer zurück.
Doch Zeus wurde sehr zornig, als er den Betrug bemerkte. Die Menschen sollten bestraft werden. Er bat Hephaistos, den Gott des Feuers und der Schmiedekunst, eine schöne Jungfrau zu schaffen. Athene warf ihr ein wunderschönes weisses Gewand über, Hephaistos schuf einen goldenen Haarreif, Hermes verlieh ihr die Sprache und Aphrodite jeden Liebreiz. Sie sollte Pandora, die Allbeschenkte heissen.
Zeus gab ihr eine Büchse mit vielen Krankheiten und Plagen, die die Menge und Macht der Menschen begrenzen sollte. Epimetheus, der Bruder des Prometheus, nahm sie in sein Heim auf, als Gegenleistung schenke Pandora ihm die Büchse. Er öffnete sie kurz darauf und die Krankheiten entwichen in die ganze Welt. Nur eine gute Sache war in der Büchse, die Hoffnung. Doch ehe sie entweichen konnte schloss Pandora die Büchse für immer. 
Doch nicht nur die Menschen sondern auch Prometheus selbst sollte bestraft werden. Zeus liess ihn von seinen Knechten fangen und liess ihn in die Tiefen des Kaukasus bringen. Dort wurde er mit unlösbaren Ketten des Hephaistos an einen Fels am Abgrund gekettet und täglich besuchte ihn ein Adler, der von seiner Leber ass. Da Prometheus aber unsterblich war, erneuerte sie sich immer wider und er litt unendliche Qualen.
Bis der Held Herakles ihn nach Jahrhunderten befreien würde...

Bedeutung von Prometheus:
In der Geschichte wird eindeutig gezeigt, dass er der Rebell ist. Er steht hier für Widerstand gegenüber den Göttern, während sich alle anderen unterordnen.
Er als Schöpfer der Menschen hat von dieser Hinterlistigkeit und dieses Rebellen-Verhaltens auf jeden Fall genug davon an die Menschen weitergegeben.

Kunstwerke zum Thema:


Bilder und Gemälde:




Prometheus - Arno Breker

Gedichte:
Sehr bekannt ist das Gedicht von Johann Wolfgang Goethe mit dem Namen "Prometheus": 

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Goethe beschreibt hier eine Ansage von Prometheus an Zeus, die so in der Sage nicht vorzukommen scheint. Prometheus wirft Zeus vor, seine ganze Macht auszunutzen, er sei nicht der, der allen helfen würde. 
Ausserdem heisst es, Prometheus forme die Menschen nach seinem eigenen Bilde. In seiner Geschichte heisst es jedoch, er formte die Menschen nach dem Abbild der Götter.
Durch die Interpretationen von Goethe, die zum Teil bis heute nicht ganz klar zu definieren sind, bekommt die Geschichte eine andere Form. Er schrieb über Prometheus, wie er sich Prometheus vorstellte.
Durch Goethe und dieses Gedicht wurde Prometheus in der Gesellschaft bekannt und bis heute ist er eine der Bekanntesten Figuren aus den Griechischen Göttergeschichten und -sagen.

Video:
Michael Köhlmeier erzählt asuführlich die Geschichte von Prometheus




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Quellen:
http://www.mythentor.de/griechen/prometheus.htm

http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/drama/goethe/werke/prometh1.htm
Wikipedia